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Live-Interview mit Heikedine Körting vom 06.06.2004

Heikedine Körting
Foto: 3fragezeichen.de

Nachdem wir uns und unsere Seite kurz vorgestellt hatten, stellte sich Frau Körting geduldig unseren Fragen...

Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.

Ja, gerne! 
 

Wir haben auf unserer Seite u. a. auch einen Bereich mit Portraits von den Autoren und würden auch gerne etwas über Sie machen, mit einem Foto und ein bisschen was dazu schreiben. Vielleicht können Sie uns ganz kurz sagen, wie das alles so angefangen hat, speziell mit den Drei Fragezeichen.

Also angefangen hat das, sie wissen ja wahrscheinlich, die sogenannte EUROPA-Kassette ist ja ein Kind meines inzwischen Mannes würde ich sagen. Der hatte seinerzeit mit zwei Partnern die deutsche Firma Miller International gegründet, mit einem Amerikaner, Mr. Miller, und einem anderen Freund, und als ich ihn kennenlernte, war er gerade dabei, im Rahmen des einen Labels - es gab ja verschiedene Label, Constanze usw. - EUROPA aufzumachen. Er hat auch dieses schöne alte Logo selbst entwickelt, selbst gemalt, das war ja sehr fortschrittlich aus der Zeit, und er hatte da gerade angefangen, die ersten Hörspiele zu machen schon, mit damals Regiesseur Conrad Heiner und Hella von der Ostzacken, die heute noch meine Mitarbeiterin, Freundin und alles miteinander ist.

Ums kurz zu machen, ich hab dann, ich glaube 1969 zum ersten Mal den Auftrag bekommen, ein Hörspiel zu schreiben. Ich hab angefangen mit Märchen und so kleinen Geschichten, die ich umgeschrieben und eingelesen hab fürs Hörspiel, und mich dann allmählich da immer weiter hineingedrängelt. Und dann, als das realisiert wurde, wenn ich mir irgendwas anders vorstellte, bin ich da hin marschiert und hab gesagt, also das will ich ja nun wirklich anders haben, das find ich so oder so... Dann hat mir Herr Beurmann die Gelegenheit gegeben - ich studierte in der Zeit und musste sowieso Geld verdienen und hab da dann schön gejobt -  und ich hab mir dann so nach und nacheinander alles angeguckt, wie das alles so im Studio ist. Und als ich irgendwann mit irgendwas mal nicht so ganz zufrieden war, da hat er gesagt, nun sieh doch mal zu, vielleicht machst du es mal selber.

Und dann hab ich mich hingesetzt und mir alles so selber rausgefummelt, mit Schauspielern und Sprechern, wen man alles so kriegen konnte und hab dann eine kleine Serie gemacht. Da durfte ich aber nur die B-Seite der A-Seite machen. Und dann wars ganz interessant, die B-Seite war nachher beliebter als die A-Seite. So kriegte ich dann meinen Einstieg.

Bevor ich dann letztlich zu der ersten Drei Fragezeichen Geschichte kam, fing ich also an mit vielen Einzeltiteln, mit Märchen, mit Abenteuergeschichten und Ben Hur, Onkel Toms Hütte, Hui Buh und so. Und da fing ich dann schon an mit ein klein bisschen mehr Folgen. Das Erste, was wir da in dem Rahmen gemacht hatten, waren die Fünf Freunde. Da hab ich ja z. B. schon Oliver vorher als kleinen Sindbad der Seefahrer kennengelernt, da hab ich mit ihm ja schon gearbeitet. Und dann fielen mir im Rahmen dieser Zeit, dass wir anfingen auch Serien zu machen, die Bücher vom Franckh-Verlag in die Hände, da waren damals so drei oder vier auf dem Markt, und davon war ich total begeistert, als mir der Super-Papagei in die Hände fiel. Da dachte ich, das muss gemacht werden. Da hab ich bei Franckh nachgefragt, das war relativ kompliziert, denn die Rechte waren dort nicht zu erwerben, die hatten reine Buchrechte. Das kam aus den USA - Random House. Da sind wir also nach den USA getobt und versuchten, dort Kontakt zu kriegen, kurz gemacht, nach ungefähr einem Jahr war es dann gelungen, die Rechte zu erwerben.

Da hatte ich natürlich noch keine Ahnung, dass wir mal 120 Folgen oder mehr machen würden, und hab mir dann gedacht, wenn die was erfolgreich sein soll, fange ich gleich mit der an, die mir am besten gefällt, und das war der Super-Papagei.

Das haben wir uns auch schon immer gefragt, warum Super-Papagei als erste Folge...

Das war also reiner Zufall, ich hab mir gedacht, erstmal einmal versuchen. Und es waren damals auch ziemlich teuere Rechte, war auch gar nicht so dass man wusste... EUROPA war ja so aufgebaut, für das größte runde Geldstück, was es gab, Fünf Mark. Und da muss man bedenken, wenn man es für Fünf Mark auf dem Markt hat, dann kommt es für ungefähr 2,50 an den Händler, da ist nicht viel Spanne. Denn damals kostete sowohl eine Schallplatte als auch eine Kassette noch sehr viel mehr Produktionskosten als heute. Also es waren immer nur ein paar Pfennige Spanne, deshalb auch immer so dieses Gebot, möglichst freie Stoffe zu machen, freie Musiker zu engangieren und solche Leute und Schauspieler noch nicht mit Lizenzen und solchen Geschichten, das lag ja gar nicht drin. EUROPA konnte nur existieren, weil sie eine irrsinnige Auflage hatte und durch die große Auflage dann die Produktionskosten und so wieder stimmig waren.

Und deswegen hatte ich dann gesagt, jetzt wollen wir daraus einen Erfolg machen, und dann hab ich gedacht, fang ich mit dem an, was mir am besten gefiel, das war der Super-Papagei. Da konnte ich mich ja auch selber gleich nett einsetzen, als Blackbeard, der olle Rabe, den wollte sowieso keiner von den anderen Papageien sprechen. Der bin ich ja dann auch immer geblieben und ab und zu krieg ich auch mal wieder einen Satz, jetzt hab ich grad wieder Futter gekriegt von André, in der Folge 118 hat er mir zwei Sätzchen reingeschrieben.

Ja 25 Jahre das Ganze, das ist schon gewaltig...
 

Wie ist denn das für Sie, die Drei haben das ja die ganze Zeit gemacht. Wie ist denn das für Sie, wenn Sie die heute sehen, und wenn sie sich überlegen, die waren mal genau auch in dem Alter, Oli keine Haare mehr uns so...

Ja, gerade der Oliver... Ich hab ja auch, weil ich die alle als meine Kinder betrachtete, hab ich natürlich viel gesammelt und Poesie-Album und Fotoalben, und wenn ich mal was raussuchen soll... Also Oliver früher mit Pony und ganz brav, und dann nachher diese Irokesen-Zeit, das war ja Wahnsinn, das war Irre. Da hab ich die hier nebenan im Hotel Funck unterbringen wollen, da haben die sich geweigert, so ne Type mit Rasierklingen und Ketten um da auf zu nehmen. Also haben die dann bei uns geschlafen. Der Oliver, das war Wahnsinn, so ne Mähne...

...das kann man sich kaum vorstellen...

...ja eben. Ich war ja auch gespannt, wie das sein würde, wenn der auf der Bühne dann mal ist und dann irgendwie sich die Haare raufen soll. Da gabs ja dann herrliches Gelächter. Das war wunderbar bei den Live-Aufführungen. Naja, auf jeden Fall ist das so, dadurch dass wir uns natürlich dann doch immer zu den Aufnahmen sowieso und auch sonst manchmal sehen, also so zwei, drei Mal im Jahr mindestens immer, mal ein Wochenende oder etwas länger, ist das natürlich so gleitend gegangen. Das ist ja so wie bei seiner eigenen Familie, die begleitet man selber und ahnt ja selber auch immer noch nicht, dass man schon auf die 60 zu geht ungefähr, das fühlt man einfach dann nicht mehr, weil man miteinander geht. Und das ist ja auch das Charmante daran. Aber ich kann mich schon im Einzelnen erinnern, wann es eben große Abschnitte gab. Als dann Oliver nacher dann wirklich... Haare weg, oder noch nicht ganz. Aber dann... Ehe, Kinder... Plötzlich denk ich "Huch, da hab ich es ja auf einmal mit einem Mann zu tun, und nicht mehr mit einem Jungen". Und das ist aber trotzdem immer so, eben durch das Gleitende und immer wieder bei einander sein, ist das eben so'n bisschen sanft gegangen und wir mögen uns einfach auch gern, so eine schöne Atmosphäre, wunderbar zu arbeiten.

Ich kann natürlich auch von Glück sagen, dass ich auch so weitermachen konnte und durfte, es gab auch schon Phasen, wo man dann sagte, also nun gehts aber nicht mehr, das kann ja nicht wahr sein, nun sind die ja schon 25 oder 30, nun musst du mal wieder Neue einsetzen... Und da hab ich schon damals gesagt, nee also, wir alle zusammen oder alle nicht.

 
Das wär auch eine Frage, die wir noch hätten. Wenn die Drei jetzt irgendwann mal sagen würden, jetzt ist die Zeit um zu sagen, wir machen das nicht mehr weiter. Können Sie sich vorstellen, das komplett noch mal neu zu besetzen, mit drei Jüngeren?

Nein, ich würde es nicht mehr wollen. Ich finde das ist so... Dann vielleicht ähnlich, wie das beim Buch gemacht wurde, die haben ja dann so ne Jugendbuch-Serie gemacht oder was anderes... Ich meine, es wird sich ja sowie jetzt zeigen, was passiert, wenn jetzt der Kinofilm und die Serie kommen sollen, da bin ich ja sehr gespannt. Das haben ja Leute in die Hand genommen, die wohl ziemlich gut sind. Also das ist nicht zu verachten. Der Regiesseur, oder der Produzent, der hat ja auch die Pfefferkörner gemacht, und das ist von den ganzen Fernsehserien, die ich als Kinderserien gesehen habe, für mich die Schönstgemachte und Beste. Also ich trau denen schon zu, dass die was Gutes machen werden.

Ich weiß nicht, inwieweit dann wieder die enttäuscht sein werden, die schon Fans sind, oder inwieweit dann Junge Leute auf das Gehen und von diesem (Anm.: den Hörspielen) weggehen, das muss man alles mal abwarten.

 
Die Frage haben wir uns auch gestellt, mit dem Kinofilm, ob die Drei jetzt das synchronisieren würden?

Nein, nein. Auf keinen Fall, das würde auch nicht passen. Die Stimmen zu einem anderen Bild, das würde nicht gehen. Ich hab mit denen neulich auch mal intensiv darüber gesprochen, weil ich auch fragte, wenn wir jetzt den Kontakt da ein bisschen verengen, und die Nachfrage kommt, ob sie wollen, ob man sie empfehlen sollte, oder ob sie dann lieber zum Gag irgendwelche Verbrecher da drin spielen zum Beispiel, ganz was anderes. Wie gesagt, und sie wollen damit eigentlich gar nichts zu tun haben. 

Das ist also eine ganz andere Schiene...

Ja... Über viele Jahre wurde ja zum Beispiel auch kein Journalist mehr zugelassen, der fotografieren durfte, höchsten von Hinten oder so, oder mit Maske. Oder dann kam ja auch diese Fan-Karten, wo die Drei einfach nur so gemalt sind... Dass das mit den Live-Geschichten so geklappt hat... 

...das war ja auch großartig...

...aber das war nicht unbedingt zu erwarten, das war schon toll. Aber ich hatte auch ein bisschen Angst, ich wusste auch nicht, ob man den Kindern... es sind ja nicht nur Fans mit 30 und 35 und 40, es gibt ja auch eine Menge Junge... Ich hab gedacht, Mensch man macht ihnen das irgendwie kaputt, plötzlich kriegen die ein ganz anderes Bild...

 
In Berlin konnten wir auch beobachten, dass da im Publikum alle Altersgruppen und Schichten vertreten waren, angefangen von Familien, von Bänkern bis Studenten...

Ja damals wurden wir in Deutschland mit den Fragezeichen schon ziemlich attackiert, auch als wir dann so große Erfolge hatten. Lehrer und die alle sagten, um Gottes Willen, die EUROPA, das Allerletzte, die verderben unsere Kinder, die können jetzt nicht mehr lesen, weil sie nur noch Schallplatten hören, und Kassetten. Dabei war das ne Zeit, also jedenfalls hier in Hamburg, ich weiß nicht, wie das in Berlin war, da hatten wir wahnsinnig viel Legasteniker tatsächlich, weil die da diese Ganzheitsmethode eingeführt hatten in der Schule, so dass es schwer fiel, anständig zu lesen, und dann noch mit Freude zu lesen, schwierige Texte zu lesen. Aber es war so ein klein bisschen immer so, EUROPA - 5 Mark - billig. Das haben die Kinder nicht so empfunden. Vielleicht andere, die sogenannten Intellektuellen, oder die besseren Familien. Und mit den Fragezeichen kamen wir in eine andere Schicht...

Man hat auch immer viel gelernt, klassisches Beispiel für uns war "Amnesie"... das wurde dann auch immer erklärt...

Und da haben sich beispielsweise die Lehrer nie drum geschert, ich hab also immer, wenn wir dann mal so richtig üble Reinrisse kriegten, dann hab ich die mal eingeladen und gesagt, beschäftigen Sie sich lieber mal richtig damit. Es waren ja auch die Eltern, die haben das zwar dann im Auto vielleicht aufgelegt, aber waren voll genervt, alleine schon von den Geräuschen und dem Krach, statt sich damit mal auseinander zu setzen, das hat kaum jemand getan. Und das ist heute anders. Heute wird Fernsehen und das alles verdammt, und Computer von den Älteren. "Hör bloss ne Kassette"...

 
Jetzt haben wir nochmal eine Frage zum "Seltsamen Wecker". Der Schrei zu Beginn, waren Sie das wirklich?

Ja, natürlich! Ich hab den heute schon dreimal gemacht (Anm.: in den zahreichen weiteren Interviews), ich bin schon heiser...

...das glauben wir ihnen gerne....

...also das hab ich zu gerne gemacht, früher schon immer, also nicht weil ich mich vortun wollte mit Geräuschen und Sachen, aber da waren mir auch die Schauspieler zu schade, da ist man ja auch unter Umständen schon mal ein paar Wochen heiser. Mit den Monstern und den komischen Viechern, das mach ich im Wesentlichen schon alles selber...

 
Uns würde noch interessieren, ist vielleicht nochmal sowas ähnliches geplant wie mit der Folge 100 (Mehrteiler), das war nämlich sehr schön...

Ja, sowas ist nochmal geplant... Und dann noch was ganz anderes, was ganz großes. Was ganz Feines... Mehr kann ich aber noch nicht verraten...

 
Was uns noch interessieren würde, wie war denn die Zusammenarbeit mit  den Sprechern Peter Pasetti und Horst Frank, die ja leider nicht mehr leben?

Wunderbar, also das waren dolle Männer, also beide, mit Horst waren wir sehr gut befreundet. Und bei Peter Pasetti hatte ich mit dem ersten Tag...  Das war ein Unglückstag, als ich Peter Pasetti dann gewonnen hatte, das zu machen, der war ein sehr super guter aber auch verwöhnter, eitler, doller Mann, da fing ich im Studio an, und dann ging das Mikro kaputt, oder das Pult. Und mein Mann oder keine technische Hilfe war in der Nähe, ich machte das immer alleine. Woanders, im Rundfunk oder so, durftest du ja nichts anfassen, da hatte man immer einen Regiesseur...

Ich denke mal auch, das ist vielleicht auch was, was geholfen hat... ich hab den direkten Kontakt zum Schauspieler gehabt, und geh durch meine eigenen Finger ins Mischpult. Und ich muss nicht einem Regiesseur sagen, so und jetzt den einen bitte links und den anderen rechts und den ein bisschen leiser, und den ein bisschen lauter, sondern kann so'n bisschen mitspielen. Und ich hab dann auch nur ihn, und der muss sich auch nicht vor mir rechtfertigen und auch nicht vor allen anderen.

Also mit Pasetti ging das ganz gut los, und dann ging das scheiß Ding kaputt. Also was machen, also habe ich Studio Hamburg angerufen und gefragt, ob sie ein Studio frei haben und ich das dort aufnehmen kann. Das durfte ich dort natürlich nicht selber machen, ich durfte nur das Studio mieten, und dann am Mischpult saß ein Tontechniker. Also ich dem Tontechniker sagen, der Tontechniker mir sagen, der Tontechniker sagte dem Pasetti das weiter, und schon war die dritte Person dazwischen. Und wenn jetzt mal irgendwas nicht so war, wie ich es brauchte oder wollte, war das immer so'n Affenakt... ich selber hätte gesagt, "Ja wunderbar, toll, machen wir gleich nochmal, den Absatz..." oder so. Dann sagte der Tontechniker, "Da haben sie sich an der Stelle verlesen..." Und wissen Sie, naja, also Herr Pasetti war dann natürlich ganz schön genervt und überhaupt nicht mehr witzig... Es war eine schwierige Arbeit, ich merkte, dass er einfach in seiner Eitelkeit getroffen war, dass man an ihm rum meckerte und er es vor anderen auch zugeben musste und nicht zugeben wollte, naja...

Dann kam diese Sache ja auf den Markt, und ich schicke ihm dann auch schon das nächste Manuskript und sagte ihm auch, wo man das Hörspiel in München überall bekommen kann... Dann hat er sich das angehört, und war voller Respekt. Das nächste Mal kam er mit einem riesen Rosenstrauß...

...Kavalier der alten Schule....

...ja absolut, mit einem riesen Strauß roter Rosen. Bevor wir das nächste Mal aufgenommen haben, die Alster ist ja hier gleich in der Nähe, hat er mich noch so richtig schön eigeladen...
Und später war es dann wirklich so, er stromerte durch die Passagen und war begeistert. Denn für die Schauspieler, es waren ja alle große Schauspieler, war das Finanzielle nicht so wichtig, sondern es war eigentlich mehr die Anerkennung...
Film oder Fernsehen, das wurde so einmal gesendet, vielleicht eine zweite oder dritte Wiederholung und weg wars. Wir wurden dann ganz gute Freunde... Er war ein ganz toller Mann.

Für uns war es immer so, Peter Pasetti war irgendwie Alfred Hitchcock. Die beiden anderen fanden wir ganz toll aber sie waren eher "nur" Erzähler...

Ja, nachher durfte ja dann auch Hitchcock nicht mehr als Figur verwenden... Ja, aber Peter Pasetti, hatte auch eine Form der Betonung, die kann man sich gar nicht ausdenken. Wenn ich jetzt ein Manuskript lese, stelle ich mir immer vor, wie er das und das lesen wird. Aber Pasetti macht... über den Punkt spricht er rüber und macht dann irgendwo mitten im Satz eine Pause... und holt wieder aus, das war schon das tolle bei ihm.
Thomas Fritsch zum Beispiel hat noch die große Karriere vor sich, der wird die Alterskariere machen... der ist sowas von gut und so sympatisch und nett und fleißig und ein Arbeiter...

 
Eine abschließende Frage haben wir noch: Gibt es denn noch so einen Wunschsprecher, wo sie sagen: "Mensch, den hätte ich wirklich gerne, den habe ich mir schon immer mal gewünscht"?

Also es ist eigentlich so, dass ich sagen muss, bis auf Einen der ja jetzt auch tot ist... Gerd Fröbe... habe ich alle gekriegt, die ich wollte und ich hab schon eine ganze Menge auf der Liste. Bei manchen musste ich schon zwei, drei Jahre hinterher sein... Die sagten dann mal ja und dann nein, ich habe überhaupt keine Zeit... Meistens sind sie nicht so brutal und sagen NEIN, tut mir leid... mach ich nicht.

Das hab ich nur einmal gehabt, mit Klaus Löwitsch, den kannte ich dann nachher auch über Horst Frank, den hab ich auch persönlich ganz gut kennen gelernt, der sagte: "Für Kinder... vergiss es... Ich nie!". Das war der Einzige, von dem ich mal eine Absage bekommen habe.
Bei Fröbe war es so, dass er furchtbar nett war, ich ihm auch das Skript geschickt habe und dann bin ich hin und dann sagte er: "Ich bin fürchterlich, ich habe die schlimmste Stimme, die man sich vorstellen kann." "Sie haben doch aber den Hotzenplotz gemacht?" "Ja", sagte er, "weil alle Kinder mich im Bild kennen, aber ich hab eine so schreckliche Stimme, das kann ich ihnen nicht antun."
Den hätte ich so gerne gehabt... sonst habe ich bis jetzt alle eigentlich bekommen, die ich habe wollte und hab wie gesagt eine ganze Latte noch, die ich gerne haben möchte. Ich tendiere allerdings auch zu Jüngeren, aber ich tendiere sehr zu den richtigen Rasseschauspielern... die echte Schauspieler sind.

   
Wir bedanken uns ganz herzlich für ihre Geduld für das tolle Interview. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und war ein super Erlebnis.

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