Interviews & Chats

DiE DR3i - Das große Interview (Sony-BMG PresseKit 2006)

 

Im September 2006 brachte Sony-BMG ein "DiE DR3i PresseKit" heraus. Neben vielen interessanten Infos zu den ersten Folgen, der Titelmelodie war unter anderem auch ein Interview mit den drei Hauptsprechern Jupiter Jones (Oliver Rohrbeck), Peter Crenshaw (Jens Wawrczeck) und Bob Andrews (Andreas Fröhlich) mit dabei, welches wir euch nicht vorenthalten wollen.


Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck, Andreas Fröhlich. Ihr seid mit den Aufnahmen zu den ersten drei Folgen der neuen Detektivserie “Die Dr3i” fertig. Wie hat es sich angefühlt, endlich wieder zusammen im Studio arbeiten zu können?

Jens (Peter): Nicht anders, als in den letzten 27 Jahren. Wir freuen uns, dass es nach so langer Zeit endlich mit neuen Fällen weitergeht.

Oliver (Jupiter): Es macht Spaß, endlich wieder unsere Rollen zu spielen. Wir kommen ins Studio, sehen Produzentin Heikedine Körting wieder und eigentlich ist es so, als hätte es nie so eine große Aufnahmepause gegeben. Es macht einfach immer wieder Spaß.

Oliver, Deine Rolle hat einen neuen Namen. Du heißt nicht mehr Justus Jonas, Du heißt Jupiter Jones. Wie viel Justus steckt noch in Jupiter?

Oliver (Jupiter): Das hat mir anfänglich ziemliche Kopfschmerzen bereitet: Wie fühlt man sich, wenn man mit einem anderen Namen angesprochen wird? Aber während der Aufnahmen haben wir festgestellt, dass wir damit ganz natürlich umgehen können. Dieser Namenswechsel ist wesentlich unspektakulärer als gedacht. Jupiter Jones ist ja auch der Originalname, so dass man gegen ihn gar nichts haben kann. Ich finde, der Name hätte auch damals, vor 27 Jahren, schon seinen Charme gehabt.
Der Name Justus Jonas war ja eher eine Diskrepanz: Alle in der Serie hatten englische Namen, nur er musste Justus Jonas heißen. Warum hatte ausgerechnet der so einen komischen Namen und alle anderen durften coole englische Namen haben?
Deshalb gehen wir damit jetzt ganz offensiv und natürlich um. Ich konnte bei den Aufnahmen jedenfalls nichts feststellen, was meine anfänglichen Zweifel bestätigt hätte. Dieser plötzliche Namenswechsel bedeutet auch keinen Imageverlust. Ich habe immer gedacht, das schwächt vielleicht die Figur, wenn sie nicht mehr unter dem gleichen Namen auftritt. Aber es ist nach wie vor die gleiche Figur – Pummelchen bleibt Pummelchen.

Andreas (Bob): Wir haben schon bei „Die Drei ???“ Justus nicht immer mit seinem richtigen Namen angesprochen, sondern sehr oft „Erster“ gesagt. Und das bleibt auch bei „Die Dr3i“ so. Der Name Jupiter taucht in der allerersten Folge maximal zehn bis zwölf Mal auf.

Keine allzu großen Veränderungen also?

Andreas (Bob):
 Nein.

Jens, bei Dir hat sich auch ein bisschen geändert. Du heißt nicht mehr Peter Shaw, Du heißt Peter Crenshaw. Sonst ist alles beim Alten geblieben?

Jens (Peter): Ja, ich habe mildernde Umstände bei diesem Namenswechsel bekommen. Crenshaw – Shaw.

Andreas (Bob): *lacht* Man hat Dich ein wenig kastriert?

Jens (Peter): *lacht* Wenn überhaupt, wurde mein Name vergrößert, verlängert, „enlarged“...

Andreas (Bob): *lacht* Man hatte Dich vorher kastriert.

Jens (Peter): Ja. Ich bin durch meinen tatsächlichen Nachnamen (Wawrczeck so viel Ärger gewöhnt, dass ich die ganze Aufregung sehr gelassen hinnehme. Dann heiße ich jetzt eben Crenshaw! Ich glaube, ich hieß schon immer Crenshaw – aus reiner Bequemlichkeit habe ich bisher das „Cren“ unter den Tisch fallen lassen und mich einfach nur „Shaw“ genannt.

Andreas, bei Dir ist gar nichts passiert?

Andreas (Bob): Nein, Bob Andrews bleibt Bob Andrews. Aber ich hatte natürlich nicht bedacht, dass ich die anderen jetzt immer mit deren neuen Namen ansprechen muss. Es ist ein paar Mal passiert, dass wir statt Jupiter noch Justus oder statt Jupe noch Just gesagt haben. Jupe spricht sich auch nicht ganz so leicht und flockig wie Just…

Oliver (Jupiter): Ich selbst muss meinen Namen ja nie aussprechen, aber Jens und Andreas machen das sehr routiniert. Ich habe mich gewundert, wie sie es geschafft haben, einfach so zu sagen: „Nun komm, Jupe, steig doch mal endlich ein!“ Das klang überhaupt nicht komisch oder ungewohnt, sondern von vornherein ganz natürlich.

Andreas (Bob): Das ist schon bemerkenswert. Als ich das erste Mal den neuen Namen las, dachte ich: „Oh Gott, wie hört sich das denn an?! Und wie werden die Fans das aufnehmen?“ Aber beim Spielen war es ganz erstaunlich: Wir haben uns unglaublich schnell umgewöhnt.

Jens (Peter): Ich hab es einfach so akzeptiert. Ich finde, der Name Jupiter ist von Justus nicht sooo weit entfernt. Es wäre etwas anderes, wenn Justus plötzlich Manfred heißen würde.

Andreas (Bob): *lacht* Das war mein Vorschlag gewesen!

Jens (Peter): Dadurch, dass wir jetzt die Originalnamen benutzen, sind wir plötzlich „originaler“ als in den letzten 27 Jahren. Das ist doch in Ordnung.

Die Fans warten auf die neuen Folgen. Am 13. Oktober ist es soweit. Die erste Folge wird „Das Seeungeheuer“ heißen. Worum geht es?

Andreas (Bob): Ich möchte nicht zu viel verraten. Nur so viel: Es wird eine Doppelfolge.

Jens (Peter): „Das Seeungeheuer“ knüpft an die klassischen „Die Drei ???“-Folgen an. Auch diesmal sitzen Die Dr3i sehr oft in ihrer Zentrale und  diskutieren den aktuellen Fall. „Das Seeungeheuer“ hat mehrere Handlungsstränge. Hauptsächlich geht es um mysteriöse Vorfälle im Meer. Das ist besonders für den ängstlichen Peter katastrophal.

Oliver (Jupiter): Für Bob gibt es sehr viel zu recherchieren und er kann seiner Tätigkeit auf mehrere Arten und Weisen nachkommen. Außerdem bekommt Jupiter viel zu kombinieren.

Jens (Peter): Und es gibt wieder interessante und skurrile Nebenfiguren. Also insgesamt sehr viele Ingredienzien, die auch den Erfolg der Fragezeichen begründet haben.

Am 13. Oktober werden gleich drei Folgen veröffentlicht. Warum mehrere Folgen auf einmal?

Andreas (Bob): In erster Linie, weil schon seit geraumer Zeit überhaupt keine Folgen mehr veröffentlicht wurden. Unter anderem durch das Internet haben wir mitbekommen, dass die Fans wie verrückt auf neue Geschichten von den dreien warten. Und wenn es jetzt wieder losgeht, dann richtig – mit geballter Kraft!

Jens (Peter): Die 3 ist ja auch eine magische Zahl. Die Dr3i – aller guten Dinge sind 3. Das kann man ja bis ins Unendliche weiterspinnen. Ich finde die Zahl 3 perfekt.

Die Serie wird jetzt „Die Dr3i“ heißen. Warum wurde der Name geändert?

Andreas (Bob): Der Name wurde aufgrund rechtlicher Meinungsverschiedenheiten mit dem Buchverlag geändert. Dies hätte für uns natürlich auch der Punkt sein können, mit der Serie aufzuhören. Wir hingen sehr an dem Namen – wir waren „Die Drei ???“.
Aber nach fast 27 Jahren identifizieren wir uns so mit den Figuren, dass wir nicht einfach von heute auf morgen alles hinschmeißen konnten. Wir haben uns entschlossen, weiter zu machen, weil es immer noch ein gewaltiger Spaß ist und wir auch den Fans gegenüber eine große Verantwortung haben.
Die Namenssuche war wahrlich nicht einfach. Mit dem Ergebnis sind wir aber sehr zufrieden. „Die Dr3i“ wird übrigens nicht ganz normal geschrieben. „Die Dr3i“ hat das „e“ umgedreht als Ziffer „3“. Das ist eine Reminiszenz an den Autor Robert Arthur, der „The Three Investigators“ erfunden hat.

Oliver (Jupiter): Andererseits ist es auch eine moderne Darstellungsform. Heutzutage werden viele Namen und Wörter im Internet grafisch dargestellt. „For you“ wird mittlerweile  oft „4 U“ geschrieben. Bei uns steht das „3i“ sozusagen für „3investigators“.

Gehen „Die drei ???“ zurück zu den Wurzeln oder betretet Ihr mit der neuen Serie auch neue Wege?

Jens (Peter): „Die Dr3i“ ist die Fortsetzung von „Die drei ???“ – mit kleinen Veränderungen. Aber mit Veränderungen, die in der „Wurzel wurzeln“. Es ist weder ein neues Produkt, noch ein wirklicher Neubeginn. So wie sich manche Tiere häuten müssen, gab es auch bei uns eine kleine Häutung.

Viele Fans werden sagen: „Ich will die alte Serie!“ Was sagt Ihr denen?

Jens (Peter): Es IST die alte Serie. Einen kleinen Kompromiss muss man eben eingehen. Sicher gibt es ein paar Leute, die mit den Zähnen knirschen und sagen werden: „Ja aber, wieso heißt denn ‚Just’ jetzt ‚Jupe’?“ Aber da wir die selben Sprecher sind, die Figuren sich nicht geändert haben, die Seele der Figuren quasi unangetastet blieb, sich außer anderthalb Namen, Musik und Cover nichts Grundsätzliches verändert hat, wird der Aufschrei gar nicht stattfinden, weil…

Andreas (Bob): ...der Inhalt immer noch der gleiche ist. Es ist vergleichbar mit der Kampagne „Raider heißt jetzt Twix“, die vor vielen Jahren lief. Der Name und die Verpackung haben sich ein wenig verändert, aber der Inhalt und vor allem der „Geschmack“ sind gleich geblieben. Das ist bei „Die Dr3i“ genauso.

Oliver (Jupiter): Es fühlt sich noch genauso an – zwischen uns wird nach wie vor die gleiche Stimmung erzeugt. Das Verhältnis zwischen den dreien ist geblieben, und insofern denk ich mir, dass die, die sich von vornherein kritisch zu „Die Dr3i“ äußern, einfach mal in die neuen Folgen reinhören sollten. Sie werden feststellen, dass vieles erfrischend gleich geblieben ist.

Hattet Ihr wegen der Änderungen anfänglich Bedenken?

Andreas (Bob): Wir hatten in erster Linie Angst, dass die Qualität der Hörspiele vielleicht darunter leiden könnte, dass es jetzt keine Buchvorlagen mehr gibt. Aber im Gegenteil: Da das Hörspiel ein ganz eigenständiges Medium ist, haben wir jetzt die unglaubliche Chance, mit verschiedenen Autoren reine Hörspielstoffe zu entwickeln, die sich für ein Buch vielleicht gar nicht eignen würden, als Hörspiel aber wunderbar funktionieren. Wir hatten am Anfang auch Angst, dass wir eventuell zu unserer eigenen Kopie verkommen könnten. Nach den ersten Aufnahmen ist mir allerdings klar geworden: Diese Angst war völlig unbegründet. Denn „Die Dr3i“ ist eine Weiterentwicklung, aber keine zu große – eigentlich ist fast alles so wie gehabt.

Oliver (Jupiter): Man hätte, wie von manchen Fans gefordert, auch gröbere Veränderungen vornehmen können. Da wurde zum Beispiel gesagt: „Warum macht Ihr Euch nicht gleich älter?“, „Die Fälle könnten ein bisschen härter werden.“ Und Ähnliches. Aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Nicht nur wir drei allein, sondern das gesamte Team, das an „Die Dr3i“ arbeitet. Da gehören außer uns noch das Produktionsteam und das Label dazu. Gemeinsam haben wir entschieden, dass sich die neuen Folgen genauso anhören sollen wie die alten und haben uns daher ganz bewusst dagegen entschieden, Jupiter, Peter und Bob auf einen Schlag 10 Jahre älter werden zu lassen oder sie eine professionelle Detektei führen zu lassen.

Was hat sich außer Namen und Titel sonst noch geändert?

Andreas (Bob): Es gibt eine neue Titelmusik. Und die ist für meinen Geschmack richtig klasse geworden, ein richtiger Ohrwurm. Das Cover hat sich geändert. Wir haben einen neuen Illustrator. Mehr hat sich eigentlich nicht geändert.

Wohnen „Die Dr3i“ denn noch in Rocky Beach?

Andreas (Bob): Ja, sie wohnen immer noch in Rocky Beach und haben ihre Zentrale auf dem Schrottplatz von Onkel Titus und Tante Mathilda. Auch Skinny Norris treibt sich weiterhin in Rocky Beach herum. Auch wenn es in den ersten drei Folgen noch kein Wiederhören mit ihm geben wird, kann man davon ausgehen, dass er uns auch in Zukunft nicht in Frieden lassen wird.

Jens (Peter): Es wird auf den Covern übrigens einen kleinen Zusatz geben: „Neues aus Rocky Beach“. Das ist  eine kleine Veränderung zu den “Drei ???“-Folgen. Aber Rocky Beach bleibt Rocky Beach, Rocky Beach ist unser Heimatort.

Andreas (Bob): Diese Atmosphäre, dieser Zauber, der von Rocky Beach bisher immer ausgegangen ist, beides wird man jetzt auch bei „Die Dr3i“ finden.

Thomas Fritsch bleibt als Erzähler der Serie erhalten. Wie wichtig war das für Euch?

Andreas (Bob): Das war sehr wichtig. Thomas Fritsch ist ja auch schon lange dabei und ein fester Bestandteil der Serie. Er hat uns ja auch bei unserer Live-Aufführung zum 25-jährigen Fragezeichen-Jubiläum in der Hamburger Color Line Arena begleitet.

Ein wichtiges Element für „Die Drei ???“ war der Papagei in Eurer Zentrale, Blacky. Wie geht’s dem?

Jens (Peter): In der Seeungeheuer-Folge hat Blacky leider einen kleinen Rachenkatarrh. Aber Blacky ist dabei. Blacky wird, glaube ich, 300 Jahre alt.

Oliver (Jupiter): *lacht* Papageien werden sowieso älter als Menschen… Ich glaube, der wird der einzige sein, der 980 Folgen lang durchhält.

Andreas (Bob): Man wird ihn hören, nur in der ersten Folge ist er eben etwas kränklich.

Wie sieht die Arbeit im Studio aus? Wie entsteht so eine Hörspielfolge?

Andreas (Bob): Zuerst einmal müssen natürlich die Geschichten geschrieben werden. Wenn die dann fertig sind, ist es für uns an der Zeit, uns mit dem Manuskript vertraut zu machen. Wir kriegen das Manuskript nach Hause geschickt, lesen es durch und bereiten es vor. Wir müssen wissen, um was es geht – wie die Zusammenhänge sind. Und wir markieren uns unsere Figuren, unsere Rollen. Dann gehen wir damit ins Studio und proben vor jeder Aufnahme ausführlich. Es werden etliche Proben gemacht und dann wird aufgenommen.

Sind alle Sprecher gleichzeitig im Studio?

Jens (Peter): Unterschiedlich. Es gibt natürlich einige Kollegen, die terminlich sehr schwer zu disponieren sind. So viele Schauspieler gleichzeitig an einem Tag an einem Tisch zu versammeln, ist ein Problem. Aber soweit es irgend geht, versuchen wir, alle Rollen gemeinsam aufzunehmen. Das macht nicht nur mehr Spaß, vor allen Dingen gewinnt auch das Zusammenspiel.

Andreas (Bob): Wenn man Szenen gemeinsam mit den Kollegen, im Ensemble, aufnimmt, kann man ganz anders reagieren. Man kann sich der Dynamik des Gegenübers anpassen und auf das Gesprochene mit kleinen Einwürfen oder Äußerungen wie z. B. „oh ja“ oder „da haben Sie Recht“ reagieren.

Wie viele Schauspieler waren bei den Aufnahmen maximal gleichzeitig dabei?

Andreas (Bob):  Zehn. Wir hatten zehn Leute gleichzeitig im Studio.

Oliver (Jupiter): Ansonsten sind meistens nur zwei, drei andere Rollen gemeinsam mit uns in einer Szene. Dann sind also maximal fünf oder sechs Leute im Aufnahmeraum.

Andreas (Bob): Soweit ich weiß, gab es das bei „Die Drei ???“ noch nicht, dass zehn Leute gleichzeitig zusammen vor dem Mikrofon standen. Das war ein Novum. Aber „Verschollen in der Zeit“, die Geschichte, bei der wir zu zehnt im Studio waren, ist auch eine unglaublich volle Geschichte, mit sehr vielen Personen.

Ihr nehmt nicht das ganze Hörspiel in einem Stück auf. Wie lang ist so eine Szene, bis Ihr sagt: „Schnitt“?

Jens (Peter): Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal ist eine Szene eine halbe Seite lang, das heißt, sie dauert vielleicht eine Minute oder zwei. Und dann gibt es Szenen, die ziehen sich über zehn Seiten. Das heißt, man spielt einen ganz großen Bogen über fünf, sechs, sieben Minuten.

Oliver (Jupiter): Aber es ist zum Glück nicht so, wie einen Briefe auf einer alten Schreibmaschine zu schreiben – wo man ganz unten im letzten Satz einen Schreibfehler entdeckt und dann wieder von vorn anfangen muss. Beim Hörspiel kann man Versprecher zum Glück rausschneiden. Wenn man sich verliest, setzt man genau an der Stelle noch einmal an. Deswegen kommt man nicht aus dem Spiel raus.

Andreas (Bob): Es gibt aber auch Szenen, in denen wenig gesprochen, sondern nur eine Atmosphäre erzeugt wird. Das sind Szenen, die dann zum Bespiel unter den Erzähler gelegt werden. Da wird zum Beispiel nur aufgenommen, wie wir schwer atmend durch den Wald laufen. Da sitzen wir dann anderthalb Minuten vor dem Mikrofon und Hyperventilieren uns fast zu Tode.

Wie viel verändert Ihr an dem Manuskript?

Jens (Peter): Grundsätzlich verändern wir kaum etwas, aber bei Bedarf machen wir den Text für unsere Schnauzen etwas passender, sprechbarer. Die Texte können manchmal etwas papieren sein. Das ist häufig ein Problem bei…

Oliver (Jupiter): … Dialogbüchern. Egal, ob für einen Film oder für ein Hörspiel. Es gibt immer wieder Sätze, bei denen man erst, wenn man sie laut ausspricht, merkt, dass sie ein bisschen gestelzt klingen, dass sie so kein Mensch sprechen würde – mit Ausnahme von Jupiter. Solche Sätze verändern wir dann ein bisschen.

Andreas (Bob): Wenn der Autor den Text schreibt, hat er natürlich genau im Kopf, wie es klingen soll. Erst in dem Augenblick, in dem man ihn sprechen soll, merkt man, was dieser Satz für Schwierigkeiten beinhaltet. Zum Beispiel der wunderbare Satz „Wenn Du mir noch einmal in die Hacken latschst, Jack.“, Der Satz ist ja eigentlich völlig in Ordnung, spricht sich aber total schwer. Den würde ich für mich auf jeden Fall sofort umschreiben.

Jens (Peter): *lacht* Und das ist ja ein Satz, den man täglich benutzt.

Andreas (Bob): *lacht* Ja, bei den drei Geschichten hier taucht der Satz grundsätzlich auf jeder zweiten Seite auf.

Gibt es Momente, in denen Ihr improvisiert? Oder liegt alles schon fest?

Jens (Peter): Es gibt immer wieder Situationen, in denen wir improvisieren. Zum Beispiel, wenn Jupiter, Peter und Bob  durch die Wüste rennen. Dialoge, die sich während so einer „Actionsequenz“ ergeben, improvisieren wir. Es wäre Blödsinn, so eine Situation im Manuskript vorzuformulieren.

Oliver (Jupiter): In einer der neuen Folgen, müssen wir zum Beispiel die Zentrale durchsuchen und prüfen, ob bei einem Einbruch etwas geklaut worden ist. Dann fangen wir an zu spielen, dass wir die Zentrale durchwühlen und da ergeben sich gute Möglichkeiten zum Improvisieren. Das nutzen wir, ehrlich gesagt, auch sehr gerne aus.

Andreas (Bob): Auch wenn man mitliest und merkt, dass jemand gerade seinen Einsatz verpennt, improvisiert man gerne. Da hilft man demjenigen dann durch eine spontane Reaktion auf die Sprünge.

Bedeutet das, dass Ihr Euch auch schon gegenseitig mal verbessert?

Oliver (Jupiter): Ich empfinde das nicht als verbessern – wir ergänzen uns. Wenn einer von uns seinen Text auf eine bestimmte Art liest, sagt man vielleicht: „Hättest Du das nicht eher so betonen müssen? Wollen wir das nicht noch mal machen?“ Wir geben uns Hinweise und ergänzen uns dabei ideal.

Wie lange habt Ihr zum Aufnehmen der ersten drei Folgen gebraucht?

Andreas (Bob):  Vier Tage.

Ist das viel?

Jens (Peter): Das ist normal.

Andreas (Bob): Wenn man gut vorbereitet ist, dauern die eigentlichen Sprachaufnahmen gar nicht so lange. Die wirkliche Arbeit findet erst nachher statt, denn dann muss das Material noch geschnitten und gemischt werden…

Oliver (Jupiter): … und es kommen noch Geräusche und Musik dazu.

Jens (Peter): Die Sprachaufnahmen sind das geringste Problem. Und da wir uns inzwischen sehr gut kennen, müssen auch keine grundsätzlichen Beziehungsmuster mehr geklärt oder erklärt werden. Wir wissen, wie Jupiter, Peter und Bob zueinander stehen und wie dieses Dreiergespann funktioniert. Das hilft natürlich.

Andreas (Bob): Es wäre etwas anderes, wenn es eine komplett neue Serie wäre. Aber das ist ja nicht der Fall. Die Art und Weise wie wir zusammen spielen, und wie „Die Dr3i“ sich untereinander verständigen, ist gleich geblieben und das macht die Sache für uns natürlich viel einfacher.

Gibt es denn auch mal ein paar Spannungen im Studio?

Andreas (Bob):  Die gibt es schon. Wenn wir eine Szene ganz super angefangen haben, und sich dann plötzlich jemand verliest oder seinen Einsatz verschläft, dann müssen wir natürlich noch mal ansetzen und stellen dann manchmal fest, dass man das nicht noch einmal so schön hinbekommt. Dann ist natürlich kurzfristig die Luft raus.

Ist die Arbeit an einem Hörspiel für Euch „ein Riesenspaß“ oder „purer Stress“ oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?

Oliver (Jupiter): Das ist, …

Jens (Peter): … Spaß.

Oliver (Jupiter): … Riesenspaß mit Stressfaktor. Das ist doch ganz normal. Es ist ja auch eine professionelle Produktion, die immer unter einem gewissen Stressfaktor steht. Der ist jedoch sehr gering. Wenn wir Filmsynchronisation machen, ist der Stress wesentlich größer.

Andreas (Bob): Ich spüre im Studio eigentlich keinen Stress. Außer dem, den man grundsätzlich hat, wenn man sich auf einen Text konzentrieren muss. Im Studio zu sitzen – denn wir sitzen während der Aufnahmen – und so zu tun, als würde man rennen oder über einen Zaun klettern, das ist einfach eine unglaubliche Konzentrationsleistung. Aber das ist ein positiver Stress.

Jens (Peter): Wenn uns etwas Stress verursacht, dann unser Anspruch, das Niveau zu halten. Immerhin hat die Serie im Laufe der Zeit einen gewissen Kultstatus erreicht und der verpflichtet. Das ist uns inzwischen bewusst, weil wir in den letzten Jahren mehr und mehr damit konfrontiert wurden.

Ein Blick in die Zukunft: Was kommt in Bezug auf „Die Dr3i“ auf uns zu?

Jens (Peter): Viele neue, schöne Folgen.

Andreas (Bob):  Es wird einen Mitratefall geben – was ein Novum ist. Wir sind und werden offen sein für alles.

Jens (Peter): *lacht* Ich habe gehört, dass es ein großes „Die Dr3i“-Musical geben soll.

Oliver (Jupiter): *lacht* Und auf jeden Fall eine Menge Unterwasser-Lesungen!

Das absolute „Die Drei ???“-Highlight war der Auftritt in der Color Line Arena in Hamburg zum 25-jährigen Hörspiel-Jubiläum. Wo sind „Die Dr3i“ in 25 Jahren?

Andreas (Bob):  Im Berliner Olympiastadion.

Jens (Peter): Ich würde sagen, im Madison Square Garden.

Oliver (Jupiter): Oder in Rocky Beach. Endlich in Rocky Beach.


Das Interview führte Bernd Klose
(Quelle: Sony-BMG PresseKit 2006)

(zurück)

Sämtliche Texte - ausgenommen Leseproben und ggf. Klappentexte - sind © www.3fragezeichen.de.
Reproduktion - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
Mehr Infos hierzu findet ihr auch in unserer Erklärung zum Copyright und Datenschutz!