Interviews & Chats

Telefon-Interview mit Ulf Blanck vom 09.01.2006

Ulf Blanck
Foto: Mit frdl. Genehmigung U. Blanck

Anfang des Jahres hatten wir die Gelegenheit zu einem Telefoninterview mit dem sympathischen Drei ??? Kids Autor Ulf Blanck. In dem einstündigen Gespräch stellte er sich geduldig unseren Fragen und ließ sich die eine oder andere interessante Antwort entlocken.

Hallo Ulf, vielleicht kannst du uns zu Beginn erstmal ein wenig über dich selbst erzählen.

Ich bin Ulf Blanck, der Autor der der Drei ??? Kids. Ich bin Jahrgang 1962, verheiratet, habe zwei Töchter im Alter von vier und acht Jahren und lebe etwas südlich der Elbe in der Lüneburger Heide, nicht weit weg von Hamburg.

Zu den Drei ??? Kids bin ich eher aus einem Zufall heraus gekommen. Ich habe eigentlich vorher alles mögliche gemacht, unter anderem Architektur studiert, in Jugendfreizeitlagern sehr viel mit Kindern gearbeitet, eine lange Zeit in freien Theatergruppen gespielt und Theaterstücke geschrieben.

1999 kam der erste Band der Drei ??? Kids "Panik im Paradies" raus. Anschließend folgten gleich zwei weitere Bände und mittlerweile schreibe ich gerade an Band 28, der auch irgendwann fertig werden muss. Es macht einfach unheimlich Spaß für die Serie zu schreiben.
 

Welchen persönlichen Bezug hast du selbst zu den Drei ??? - gibt es so etwas wie eine Lieblingsgeschichte aus früheren Zeiten, oder einen Lieblingscharakter, der sich auch bei den Drei ??? Kids wieder findet?

Natürlich bin ich auch mit den Drei ??? aufgewachsen, aber im Prinzip hab ich zu der Zeit so ziemlich alles gelesen, was ich in die Finger bekam.  Also nicht nur die Drei ???. Ich habe auch haufenweise Comics gelesen. Ich glaube "Tim & Struppi" kenne ich auswendig.

Die Drei ??? waren aber immer etwas ganz besonderes, wobei ich sagen muss, dass ich leider immer noch nicht alle Folgen kenne. Ich versuche mich jetzt irgendwann  auf den kompletten Stand zu bringen. Wenn ich mal eine Frage habe, dann frage ich Stefanie Wegener, die Zeichnerin von den Kids. Ich glaube sie kennt alle Drei ??? Hörspiele auswendig. Das besondere an der Serie ist die dichte Atmosphäre zwischen den drei Jungs, die gruselige und spannende Fälle lösen. Besonders spannend in Erinnerung sind mir all die Sachen geblieben, wo man sich unglaublich erschrickt, alles was unheimlich, geheimnisvoll und gruselig ist. Ich denke da natürlich an das Gespensterschloß, als "Ur-Geschichte", dem Super-Papagei und die Klassiker.
Natürlich lese ich die ganzen neuen Geschichten, die immer noch die alte spannende, verdichtete Atmosphäre aus Rocky Beach vermitteln, die einfach einzigartig ist.
Wie ist die Idee zu den Drei ??? Kids entstanden? War das deine eigene Idee?

Die Idee mit den Drei ??? Kids ist nicht von mir sondern vom Kosmos-Verlag. Es wurde vermutlich lange darüber nachgedacht, wie sich die Serie weiter entwickelt. Die drei Jungs wurden ja auch immer ein bisschen älter und die Überlegung war: wie bekommt man den Anschluss zu der Zielgruppe der Erstleser der Sieben- bzw. Achtjährigen?
Was war eigentlich in der Zeit, bevor Justus, Peter und Bob ihren allerersten Fall im Gespensterschloß erlebten? Was haben die drei früher gemacht, als sie zehn Jahre alt waren? Die Idee war so spannend, dass wir dann probiert haben, eine neue Geschichte daraus zu machen. So sind schließlich  die Drei ??? Kids entstanden.
Lange wurde überlegt, wie man die Serie nennen kann: Junior-Kids, die Kleinen, die Drei Kommas oder sowas? Im Endeffekt hat man sich dann für die Drei ??? Kids entschieden. Geschichten zu schreiben, die vor der Zeit der Klassiker spielen hat für mich ganz klar Vorteile. Ich darf mir viele Dinge  ausdenken, die es noch nie zuvor in Rocky Beach gab. Natürlich muss der Seriencharakter beibehalten werden und ich darf die Hauptcharaktere nicht in ihren Eigenheiten verändern. Aber sonst habe ich da ziemlich  freie Bahn.


Das ist natürlich auch eine riesen Chance. Beispielsweise gefällt uns die Idee mit der "Kaffeekanne" als Zentrale der Drei ??? Kids sehr gut. Aber warum hast du einen anderen Ort als die klassische Zentrale, sprich den Wohnwagen gewählt?

Es war eine ganz klare Vorgabe, dass die Zentrale tatsächlich erst viel später vorkommt. Die Sache mit der Zentrale und der Kaffeekanne hat sich so verhalten, dass wir nicht der Geschichte vorgreifen dürfen. Im Gespensterschloß ist es nicht ganz klar definiert, wann die Zentrale erfunden wurde. Auf jeden Fall nicht in der Zeit als die drei Jungen zehn Jahre alt waren.
Viele Sachen dürfen wir einfach nicht einbauen, z. B. dürfen sie noch nicht in dem Rolls Royce fahren und Morten gibt es auch noch nicht. So fiel der Wohnwagen erstmal aus und es musste ein anderer Ort gefunden werden.
Den Schrottplatz gab es natürlich schon immer und auf die Kaffeekanne bin ich gekommen, weil wir früher immer irgendwelche Baumhöhlen gebaut haben. Beim Rumblättern in einigen Büchern über Los Angeles und Umgebung habe ich dann diesen komischen Wassertank für alte Dampflokomotiven entdeckt, der dann von Stefanie Wegner zeichnerisch als Kaffeekanne toll umgesetzt wurde.
 

Noch einmal kurz zurück zur den Möglichkeiten, die Serie bietet, die Zeit vor dem Gespensterschloß zu erzählen. Wäre das nicht auch die Chance gewesen, gleich im ersten Band mehr über Justus Familiengeschichte, als er seine Eltern verloren hat, bzw. über das Zusammenleben mit Onkel Titus und Tante Mathilda zu erzählen? Oder wollte man ganz bewusst nicht so weit zurück gehen?

Es ist tatsächlich ein kleines "Heiligtum", was damals tatsächlich passierte. Es ist ja nicht einmal genau geklärt, ob es ein Autounfall oder ein Flugzeugabsturz war.
Sich als Jung-Autor der Kids-Serie gleich sozusagen an den "Urknall" der ganzen Geschichte heranzuwagen, ist natürlich eine schwierige Sache. Die Frage ist, ob dies die neuen jungen Lesern, die zum ersten Mal überhaupt mit den Drei ??? in Kontakt kommen, nicht gleich zuviel wird? Diese lernen jetzt gerade die drei Detektive, Tante Mathilda usw. kennen. Die ganze Vorgeschichte mit dem Unfall bzw. wie es dazu kam, hätte ich mir ja komplett aus den Fingern saugen müssen, weil über dieses Thema im Prinzip nirgendwo etwas geschrieben steht.
 Aber dies ist ja auch wieder so eine schöne "nebulöse Frage", die irgendwie zu den Drei ??? passt und vermutlich auch nie geklärt wird. Es ist im Grunde genommen auch viel zu traurig für eine Kindergeschichte. Ansonsten fangen die jungen Leser gleich ab der ersten Seite an zu weinen und eigentlich sind die Kids recht lustig dargestellt.
 

Gibt es bestimmte Vorgaben, gerade im Hinblick auf die Klassiker-Serie, die du beachten musst?

Eigentlich habe ich sehr freie Hand. Die Vorgaben sind klar, denn die Charaktere sind sehr gut ausgefeilt. Ich kann sie in einer früheren Phase natürlich ein bisschen anders zeichnen. So muss ich Justus noch nicht unbedingt übermäßig als Klugschwätzer darstellen. Die kleinen Leser würden das sowieso nicht so wirklich verstehen.
Ich habe ein paar Figuren dazu erfunden. Da gibt es zum Beispiel Mr. Porter, den geschäftstüchtigen Kaufmann am Marktplatz von Rocky Beach. Von Zeit zu Zeit kommen noch ein paar neue Charaktere hinzu und ich freue mich, dass ich Skinny Norris ab und zu aufleben lassen darf. Der ist zwar noch ein bisschen kleiner, nervt aber schon  ganz schön rum. Natürlich muss ich mich an bestimmte Örtlichkeiten halten. Aber da Rocky Beach sowieso eine recht phantasievolle Stadt ist, die man sehr lange suchen muss auf der Landkarte, wird es da auch immer wieder mal Sümpfe oder irgendwelche Dampfschiffe, Tropfsteinhöhlen und unerforschte Wälder geben, von denen noch nie jemand irgendetwas gehört hat.
Es ist schon ein bisschen Phantasie Island mit dabei. Aber das ist auch der Reiz – und es ist eben ganz weit weg. Die Geschichte spielt nicht irgendwo in Flensburg oder Bottrop. Kein Mensch kann da hinfahren und sagen: "Hey, das stimmt alles nicht!"
 

Würdest du gerne mal ein Abenteuer schreiben, in dem die Jungen schon etwas älter sind, oder machen die Kids gerade so besonderen Spaß, weil Justus, Bob und Peter noch jünger sind und du sie sozusagen von Anfang an "begleitest"?

Ich persönlich finde beide Serien spannend. Wenn ich mich entscheiden müsste, wofür ich lieber schreiben möchte, ist dieses Alter, als zehnjährige Junge Quatsch zu machen und Abenteuer zu erleben, für mich spannender darzustellen. Ein bisschen naiver, unbeschwerter.
Ich weiß dass die Leser in der dritten, vierten Klasse unglaublich begeisterungsfähig sind und sich gern in Geschichten reinfallen lassen. Sie nehmen viele Sachen einfach so hin und lassen sich drauf ein. So gesehen ist das die Serie, die mir mehr Spaß macht.
Ich habe noch nie probiert, eine klassische Drei ??? Geschichte zu schreiben. Ich glaube auch, dass ich große Probleme hätte, mich zu Recht zu finden und von der Arbeit her bin ich mit den Kids und Co voll ausgelastet. Es kommen vier Bücher im Jahr heraus. Jetzt schreibt auch Boris Pfeiffer, ein toller Kinderbuch- und Drehbuchautor mit. Wir teilen uns die Serie, so dass ich ein bisschen mehr Zeit für meine Kinder habe.
 

Etwas, in denen sich die Drei ??? Kids von der Klassiker-Serie unterscheiden sind u. a. auch die schönen Illustrationen.

Die Zeichnungen und Illustrationen von Stefanie Wegener und Timo Müller sind, glaube ich, einer der größten Glücksfälle für die Kids-Reihe. Die Serie ist damals auf einen Schlag entstanden, mit einem neuen Autor und einer neuen Zeichnerin.
Stefanie Wegner als "Ultra-Fan" der Drei ???. Ich finde dass sie die Figuren super toll trifft. Sie lebt das total.  Am Anfang mussten gleich drei Bände geschrieben werden, so dass mehr oder weniger parallel gearbeitet wurde. Ich hatte nur die Story. Das Buch war noch gar nicht zu Ende und wir haben uns gefragt, welche Zeichnungen dazu passen könnten. Wir trafen uns dann regelmäßig, um die Illustrationen der Bände abzusprechen. Aber mittlerweile ist es so, dass ich beim Schreiben schon genau weiß, welche Bilder bzw. Szenen sie umsetzen wird und welche nicht. Das funktioniert inzwischen ohne dass man überhaupt noch darüber spricht.
 

Bürgen die Illustrationen nicht auch eine gewisse Gefahr, dass im Gegensatz zu den Klassikern ein bestimmtes Bild, speziell der Hauptfiguren bereits vorgegeben wird?

Die Gefahr ist natürlich immer da, sowie man Literatur in andere Medien übersetzt. Sobald Bücher zum Beispiel verfilmt werden, zerstört man Bilder, die individuell im Kopf jedes Einzelnen entstanden sind. Bei den Drei ??? ist es anscheinend ein Sonderfall. Es gibt mittlerweile so viele verschiedene Medien und Plattformen. Die Kids mit Illustrationen, die Klassiker und dann gibt es die CD-ROMs, wo wieder ganz andere Charaktere gezeigt werden. Schließlich  wird es irgendwann einen Film geben, wo echte Schauspieler zu sehen sind. Ich glaube aber, dass die Serie so stark da steht, dass es der Sache keinen Abbruch tut.
 

Im Frühjahr 2006 wird es bei Kosmos eine neue Serie "Die drei !!!", sozusagen ein weibliches Gegenstück zu den Drei ??? geben. Hast du selbst schon etwas gelesen und was denkst du darüber?

Von den Drei !!! habe ich bis jetzt auch nur die Titel gesehen. Es dreht sich um drei Mädchen, die ihre Abenteuer erleben. Grundsätzlich finde ich neue Sachen immer sehr spannend. Ich habe es selbst noch nicht gelesen, man muss sehen wie die Serie rüberkommt. Gibt es tatsächlich Bezüge zu Justus, Peter und Bob? Am Anfang wird es vermutlich einen Aufschrei geben, gerade von den alten Fans. Grundsätzlich finde ich solche Sachen irgendwie witzig und innovativ, das mal zu probieren. Ich mache ja sehr viele Lesungen für Kinder. Insbesondere die Mädchen fragen oft, warum denn kein Mädchen drin vorkommt. Das liegt natürlich daran, dass es eine sehr alte Serie aus den 60igern ist. Da wurden den Mädchen ganz andere Interessen zugesprochen, als "Jungs-Detektiv-Romane" zu lesen. Robert Arthur wäre nie auf die Idee gekommen, in die Serie eine weibliche Hauptrolle einzubauen. Und so gesehen, finde ich es ganz charmant, dass man tatsächlich eine eigene Detektivserie für Mädchen macht.
Ich schreibe ja noch eine zweite Serie: Baadingoo "Ein Fall für die Urlaubsdetektive" und da habe ich eine Mädchenrolle eingebaut, die nicht eben nicht zickig ist, sondern richtig taff, eine kleine Hermine. 
 

Kommen wir zurück zu den Drei ??? Kids. Jetzt im Frühjahr erscheint dein neuster Band Fußballalarm. Kannst du unseren Usern schon ein bisschen, was über den Klappentext hinaus geht, verraten?

Fußballalarm hat natürlich sehr viel Spaß gemacht, weil die Weltmeisterschaft vor der Tür steht. Ich persönlich habe überhaupt keine Ahnung von Fußball, deshalb kam mir das Thema Fußball in Amerika ganz recht. Die drei Jungen haben ja auch  keine Ahnung vom Fußball - die kennen nur Football, Baseball und die anderen amerikanischen Sportarten. Fußball wird in der Geschichte tatsächlich auch nur als Randsportart präsentiert und so entwickelt sich das Ganze.
Kurz gesagt geht es darum, dass Onkel Titus geerbt hat und zwar einen ganzen Fußballclub, den es in Rocky Beach irgendwann mal gab. Ursprünglich wurde er von einem Europäer ins Leben gerufen, von so einem verrückten Millionär, der ein allerletztes großes Duell zwischen den Veteranen und einer neu zu treffenden Auswahl veranstalten möchte. Dann kommen Skinny Norris und sein Vater dazu. Es geht um einen ganz fiesen Preis: Wenn nämlich Onkel Titus mit seiner Mannschaft verliert, dann wird er seinen Schrottplatz los. Da kommt noch ein bisschen Historie in die Geschichte und es wird dargestellt, dass ihm der Schrottplatz eigentlich gar nicht gehört, sondern nur gepachtet ist. Und dieser Pachtvertrag würde platzen, wenn er verliert und so gesehen ist das ein recht spannendes Duell. Justus, Peter und Bob müssen versuchen, die alten Säcke irgendwie auf Vordermann zu bringen, dass sie tatsächlich dieses Fußballspiel, das Duell aller Duelle gewinnen, denn sonst würden sie alle vom Schrottplatz fliegen.

 Ulf Blanck über "Fußball-Alarm" (Hörprobe, 1,4 MB)
 

Dann hoffen wir mal, dass sie gewinnen...;0)

Ob sie gewinnen verrate ich nicht, es fallen aber auf jeden Fall Tore...
 

Hattest du selbst die Idee, pünktlich zur WM ein Fußballbuch zu schreiben, oder ist man vom Kosmos-Verlag an dich heran getreten?

Die Idee hatte ich selber, aber die Idee lag auch so auf der Hand.
 

Wie sehr hat sich für dich das Schreiben verändert, wenn du auf die ersten Bände zurückblickst und mit den neusten Abenteuern vergleichst? Wie zufrieden bist du selbst mit der Entwicklung der Serie?

Ich bin sehr zufrieden. Es ist absolut meine Lieblingsarbeit, an den Kids zu schreiben. Man taucht einfach ein in die Geschichten. Ich ziehe mich immer für zwei bis drei Wochen komplett zurück. Verkrieche mich in mein Büro und sage: so jetzt lebe ich nur mit den drei Jungs. Es ist immer wie ein kleiner Kurzurlaub. Man fährt los, packt seine Sachen, landet in Rocky Beach und erlebt das Abenteuer mit. Ich bin fast immer traurig, wenn die Geschichte zu Ende ist, andererseits auch froh, weil ich das Manuskript abliefern kann. Es ist einfach eine völlig eigene Welt, in die man sich als Autor einlassen muss. Man schreibt für Kinder, von der Sprache, vom Verständnis und von der Phantasie her. Man darf sie nicht überfordern aber auch nicht unterfordern. Bei den Acht- bis 12jährigen ist das Lesevermögen sehr unterschiedlich. Ich merke bei den Lesereisen, dass es oft Viertklässler gibt, die ganz große Probleme haben zu lesen und es gibt Acht- oder Neunjährige, die die riesen "Schinken" schon wälzen. Da gibt es sehr große Unterschiede.
 

Wir stellen es uns ohnehin ziemlich schwer vor, für diese Altersgruppe zu schreiben. Hilft es dir, dass du Kinder in diesem Alter hast, die vielleicht sogar die Bücher selbst lesen bzw. vorgelesen bekommen?

Das hilft natürlich in jedem Fall. Es ist so, dass meine ältere Tochter, Ann-Marie, die gerade erst acht geworden ist zum ersten Mal überhaupt anfängt, die Sachen zu lesen.
Sie hat jetzt "Panik im Paradies" durch. Ich war ganz gespannt, wie sie es fand und zum Glück bin ich nicht durchgefallen. ;)
Jetzt fängt sie mit dem zweiten Band an, sie liest aber auch alles mögliche andere. Das meiste, was ich in die Bücher rein stecke, ist natürlich irgendwo in meinem Kopf  und wird rausgesaugt aus dem großen Ideenkosmos. Vor allem Erinnerungen, an die Zeit als 10Jähriger. Einfach Abenteuer zu erleben, neugierig zu sein, sich da reinzuschmeißen und gefahrvoll dem "Bösen" entgegen zu treten. ;)
 

Einige deiner Bücher, gibt es auch als Hörbücher, die von dir selbst gelesen werden. Sind da weitere geplant und warum gibt es von den Drei ??? Kids keine Hörspiele?

Die Hörbuchidee ist vor ein paar Jahren entstanden. Der Hörbuchmarkt boomt nach wie vor und es gibt relativ wenig für die Altersgruppe zwischen sieben und neun Jahren. Mit dem Hörbuch erreicht man natürlich auch Kinder, die noch ein bisschen jünger sind und noch nicht lesen können und denen unter Umständen zu Hause auch nicht vorgelesen wird. Für diese Kinder ist das eine recht spannende Geschichte. Einfach eine Kassette einzulegen und mal ein Buch anhören. Dann wurde sehr viel "rumgecastet" mit sehr vielen Sprechern usw. Aber irgendwie waren alle nicht so zufrieden und jemand kam auf die Idee: "Sag mal Du machst soviel Lesereisen, lies du doch einfach". Es sind zwar immer 35.000 Versprecher dabei, aber die kann man ja Gott sei Dank raus schneiden. Das ist ne ganz witzige Sache.

Zu den Hörspielen... natürlich ist so etwas mal angedacht. Die Drei ??? sind markenrechtlich eine recht komplizierte Geschichte, so dass ich auch nicht genau weiß, was da so alles geplant wird bzw. in der Mache ist.  Aber ich denke mal, die Serie entwickelt sich sehr schön und irgendwann wird so etwas sicherlich auch kommen.
 

Im Moment passiert ja im Hörspielbereich was die Drei ??? betrifft recht wenig. Im vergangenen Jahr ist nur ein Hörspiel erschienen. Wenn man bedenkt dass die ersten Hörspiele teilweise auch nur 40 Minuten Länge hatten, haben die Abenteuer der Drei ??? Kids doch durchaus das Potenzial für ein Hörspiel, oder?

Da bin ich mir auch sicher. Da ich viele Dialoge in die Bücher einbaue, sind die Geschichten eigentlich sehr einfach als Hörspiel umzusetzen. Ich weiß, dass ich als Kind immer sehr gerne Dialoge gelesen habe und es immer schrecklich fand, wenn stundenlang über Hecken mit irgendwelchen gedrehten Akazienzweigen geschrieben wurde. Das kann zwar auch sehr spannend sein, aber ich wollte immer, dass jetzt die Geschichte weiter geht. Mir hat es immer gereicht, wenn da zum Beispiel stand, dass es ein altes verwunschenes, baufälliges Haus war. Sofort hatte ich das Bild im Kopf und dann sollte es auch weiter gehen. Ich wollte wissen, was in dem Haus ist und nicht an welcher Stelle der Putz abbröckelte -  aber da ist eben jeder anders.
 

Wir kennen das auch aus eigener Erfahrung, das man manche Dinge dann doppelt liest, weil man mit den Gedanken abschweift.

Das passiert mir heute noch und ist auch die große Gefahr bei Kindern. Wenn man Kinder beobachtet, gerade im Erstlesealter, die müssen sich unglaublich konzentrieren überhaupt alle Buchstaben vernünftig zusammen zu kriegen. Die Kinder können das auch nicht lange durchhalten. Wenn sie dann noch langweiliges Zeug lesen, dann schalten sie einfach ab. Sie legen ein Buch nicht behutsam weg und packen ein Lesezeichen rein. Es fällt ihnen einfach runter und sie lassen es liegen, wo es gerade hinplumpst. Darum muss man mit der Lesezeit der Kinder sorgsam umgehen. Man klaut ihnen sonst einfach Zeit. Ich finde es dann besser, wenn die Kinder draußen ordentlich rumspielen, bevor sie einen riesen "Schinken" durcharbeiten müssen und in einer stickigen Bude hocken. Wenn sie lesen, sollen sie auch was davon haben. Und jeder Satz sollte da wohl überlegt sein.
 

Wie empfindest Du die allgemeine Resonanz zu deinen Büchern?

Die meiste Resonanz bekomme ich durch die Lesereisen. Es gibt viele Krimi-Festivals und die Büchereien und Schulen sind sehr aktiv. Auch die Buchhändler veranstalten einiges. Das sind oftmals nicht nur Lesungen, sondern  kleine Mitmach-Abenteuer, bei denen die Kinder einen kleinen Fall lösen müssen. Da bekommen sie Material, es gibt es einen Koffer der aufgesprengt werden muss, ein bisschen was mit geheimem Pulver, Fingerabdrücken usw.. Am Ende gibt es immer noch Gespräche und die Kinder können viele Fragen stellen. Ich frage natürlich auch eine ganze Menge und es  wird oft über einzelne Bücher diskutiert. Bei den Gesprächen sauge ich eigentlich das meiste Feedback und das ist in der Regel sehr positiv. Ich will natürlich nicht nur die guten Sachen hören. Am interessantesten ist das, was z. B. langweilig, zu gruselig oder zu schnell war. Aber bisher habe ich immer ein sehr gutes Feedback bekommen. Natürlich surfe ich auch viel im Internet, wobei das schon eine andere Zielgruppe ist. Die "Hardliner-Fans" und die älteren Fans, die neu dazu gekommenen Fans, die "ab und zu mal Fans" und, und, und…  Das ist eine sehr starke Gemeinde, aber da schaue ich mich natürlich auch um.
 

Gibt es aktuell neben den Kids noch weitere Projekte an denen Du arbeitest?

Ich schreibe fröhlich die Kids und Baadingoo weiter und habe sonst noch einiges zu tun. Abgesehen von dem Drei ??? Film, der jetzt gedreht werden soll, bekomme ich nicht so viel mit. Ich lese natürlich alles was neu kommt und weiß, dass da viel in Planung ist.
 

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch, es hat uns sehr viel Spaß gemacht.

Gern geschehen. Es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht.

(zurück)

Sämtliche Texte - ausgenommen Leseproben und ggf. Klappentexte - sind © www.3fragezeichen.de.
Reproduktion - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
Mehr Infos hierzu findet ihr auch in unserer Erklärung zum Copyright und Datenschutz!